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FAMILIEN
COACHING

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Ich habe Angst. Angst, in was für einer Welt meine kleine Prinzessin aufwächst. Angst vor dem, was auf unseren Straßen herumläuft. Angst vor Übergriffen. Mir macht Angst, wozu Menschen fähig sein können. Davor, was ihnen gelehrt wurde. Vor allem in dieser maskulinen Welt, wo Frauen nach wie vor als hilflos angesehen werden. Als schwach. Als leichtes Ziel. Frauen und Kinder nehmen im Krieg und überall immer den größten Schaden. Sie werden genutzt. Als Ventil. Aber ich sage das so, als wüsste ich wie es im Krieg ist.


Das macht mir Angst. Wenn meine Kleine mal alleine loszieht. Bei Freunden übernachtet. Alleine reisen geht. Die Welt erkundet und sich mit Fremden (für mich) umgibt. Die Angst ist meine Angst. Sie entstand jetzt erst. Ich kannte das vorher nicht. Bisher war wenig Angst existent bei mir. Mehr Respekt. Zugleich sehr viel Vertrauen mir selbst gegenüber, dass ich Situationen erkennen kann. Ich habe diese Angst bei mir selber nicht. Aber meine Eltern bestimmt.


Sie soll keine Angst vor der Welt haben. Sie soll aber auch nicht naiv sein. Aber auf der anderen Seite soll sie das doch sein. Neugierig. Wissbegierig. Hinterfragend. Ich möchte diese wunderbare Utopie für sie. Wo alle Menschen toll sind. Wir uns alle mögen. Wir uns helfen und verstehen. Wo wir jederzeit Empathie zeigen und Freunde werden können. Wo wir uns die Hand reichen, Essen teilen, Schlaforte teilen. Wo es keinen Missbrauch gibt. Kein Mobbing. Keine Torturen. Wo wir nicht unseren eigenen Glauben über Andere stülpen. Ein Ort, wo wir alle frei sein können. Frei von fanatischen Glauben, frei vom Geld. Wo wir alle das gemeinsame Ziel haben: ein friedvolles Leben miteinander. Wo wir gemeinsam wachsen wollen. Gemeinsam erkunden. Dem anderen zuhören und dem anderen helfen wollen. Ganz ohne Ego. Es gibt diese Welt. Im Kleinen. Überall versteckt. Aber vor allem in uns selbst, wenn wir das wollen.


Ich glaube fest daran, dass wir Menschen nicht hier hergehören. Dass wir herkamen. Von irgendwo anders. Wir behandeln Tieren schrecklich. Die Natur. Andere Menschen. Wir haben viel Böses in uns. Naja nicht in uns. In unserer Geschichte. In unseren Erziehungsmustern. In dem, was wir glauben, ist richtig. Frust und Wut. Es ist unser Ego, welches die Welt zerstört. Unser Anspruch auf Dinge. „Ich habe aber das Recht dazu.“ Das zerstört uns. Ansprüche. Das gift unserer Neuzeit. Anspruch auf ein besseres Leben. Auf mehr. Auf etwas anderes, als wir haben. Auf Dankbarkeit, Fürsorge, Bemitleidung. Unser Gift der Neuzeit. Und es ist genau das, was unser Leben so leidensfähig macht. Anstatt den Moment zu Leben. Dankbarkeit zu Leben. Hier und Jetzt zu sein. Akzeptieren, was ist und es dann verändern. Nicht weil ich denke, ich habe das Recht dazu. Einfach, weil ich wachsen möchte.


Und wie kann ich sie darauf vorbereiten, ohne dass sie Angst hat? Angst erzeugt Wut. Und Wut führt zur dunklen Seite. Das wissen wir alle. Ich kann nicht immer für sie da sein. Na ja, doch. Aber nicht physisch. Sie wird ihre eigenen Wege gehen. Und dann denke ich: Jeder Mensch war mal ein Baby. Naiv. Neugierig. Unschuldig. Wir werden nicht böse geboren. Wir sind nicht böse. Wir wollen nicht andere verletzten, aber wir tun es. Weil wir denken: „Ich weiß die absolute Wahrheit. Ich habe recht. Und das, was ich Glaube, ist richtig. Nichts sonst.“


Ich kann sie nur begleiten, ja. Behüten? Rund um die Uhr? Das geht nicht. Wenn ich an mein Leben denke und an meine Kindheit. Meine Eltern waren da, aber nicht immer und überall. Es wird Hürden geben, die sie selbst beschreiten muss. Das weiß ich. Aber es ist kein tolles Gefühl. Es ist kein schönes Gefühl, zu wissen, in was für eine Welt sie geht. Manchmal zumindest. Unsere Welt, die Menschheit, ist vergiftet. Wir haben ein massives Problem. Also, was kann man tun?


Ihr die schönen dinge zeigen. Sie aufbauen. Ihr sagen, es ist alles möglich. Sie begleiten. Da sein.

Nicht immer einschreiten. Vertrauen. Kämpfen, wenn es sein muss. Mut machen. Mutig sein. Den Fokus darauf legen, wie schön es sein kann. Law of Attraction. Nicht, was alles passieren kann. Aus Konsequenzen Chancen ziehen. Lernen lassen. Lehren. Aber nicht das, was ich für richtig halte. Austauschen, Fragen stellen. Antworten suchen. Ich weiß nicht alles, das werde ich nie. Ich habe nicht „Recht“. Ich habe Erfahrung. Aber das ist meine Erfahrung. Das ist nicht die absolute Wahrheit. Ihr den Raum geben unsere vermittelten Werte zu hinterfragen. Sich selbst kreieren, ohne Muster und Schubladen.


Ich habe Angst, dass ich all das nicht schaffe. Und dass ihr was zustößt. Und das wird es. Nur so lernen wir. Nur durch Risse kommt das Licht hinein. Nur durch Hindernisse lernen wir sie zu beschreiten. Aber was man tun kann, ist es gemeinsam zu tun. Und das ist dann doch irgendwie Eltern sein. Immer da zu sein. Fehler zu erlauben. Wieso auch nicht. Wer bin ich, dass ich etwas nicht erlauben darf? Begleiten ist das Schlüsselwort. Mehr kann ich nicht tun. Meinen Werten treu bleiben mit der Möglichkeit sie zu ändern. Vorleben, was ich für richtig halte. Immer mit der Option es zu hinterfragen. Wir lernen ein Leben lang. Manchmal sogar länger. Kämpfen. Gegen Hass. Wohl eher für Liebe. Für Gleichberechtigung. Für Empathie. Für Frieden. Für Nächstenliebe.


Nur so verändern wir was.


geschrieben von Jakob

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Mein liebstes kleines Wunder,


So ist die Geburt erst nur eine Ahnung.

Eine unschuldige Vorstellung,

die gelebt werden möchte.

Ein unbekannter Raum, Mutter zu werden,

den man erst noch füllen lernen muss.

Es ist ein Ungewiss.

Ein Wagnis. Ein Pakt mich sich selbst, dem Universum, dem Menschsein.

Leben erschaffen. Was bedeutet das? Die Erfahrung. Wie fühlt es sich an? Wird es einen ausmalen oder zerreißen? Wird es neu oder wie alle sagen? Wird es deine eigene Geschichte, die deines Kindes, eine gemeinsame? Oder eine völlig neue? Wer hält den Stift? Was zählt noch? Deine Partnerschaft? Vervielfacht sich die Liebe?


All das weiß man nicht. Und so geht man mutig und entschlossen, ängstlich und mit Tränen in dieses Neue, ohne zu wissen, wie es sich anfühlen mag. Voller Freude auf die Zukunft und den Neubeginn. Auf das Leben, was kommen mag. Voller Angst und Trauer, Altes loszulassen. Vielleicht auch zu verlieren. Ein neuer Mensch zu werden. Mama zu werden. Man selbst zu bleiben. Nicht etwa, weil man die Vergangenheit festhalten möchte, sondern weil es zur Transformation gehört, einen Menschen zu nähren, zu lieben, zu schützen, zu gebären. Altes loszulassen. Vielleicht auch für immer zu verlieren.


All das und vieles mehr bewegt einen. Doch Gefühle dürfen sein. An Ort und Stelle und immer. Sie müssen nicht jedem schmecken und manchmal versteht man sie erst Jahre später oder ist dankbar für sie. Eins jedoch wollen sie immer: Gesagt, gesprochen, gelebt werden. Denn nur so bleibt dein Herz frei.


Wir kommen in diese Welt, um uns etwas zu lehren. Was wird es wohl sein, das du uns lehrst? Eins ist gewiss: Ich werde immer mein Bestes geben und versuchen, was es auch ist,

es mit offenen Augen, Armen und meinem Herzen zu begrüßen.

WIE HABT IHR GEBOREN? WAS HABT IHR EMPFUNDEN? UND WIE HABEN EURE ELTERN EUCH GEBOREN?


All das ist entscheidend. Entscheidend für unser gesamtes Leben. Wird unser Tempo von Außen beeinflusst? Werden wir ruckartig und unsanft geboren? Werden wir unter Gewalt auf die Welt geholt? Werden wir liebevoll empfangen und unterstützt? Wird unsere Nabelschnur sofort abgetrennt? Werden wir direkt von unseren Eltern nach dem Erblicken der Welt getrennt? Wie ist die Atmosphäre in dem Raum, in dem wir geboren werden? Wie das Licht, die Musik, die Umstände? Vor allem aber: Fühlt sich unsere Mama sicher, geborgen, geschützt?


Denn so empfinden wir ganz Vieles von dieser Welt. Unser Start ist bedeutend. Entgegen vieler Meinungen ist es sehr wohl sehr bedeutend, wie wir auf diese Welt kommen. Durch unsere Arbeit als Schwimmlehrer erfahren wir immer wieder in ganz simplen Alltagssituationen, dass das Verhalten der Kinder im und um das Wasser Rückschlüsse ziehen lässt, wie wir geboren worden sind. Dabei ist nicht nur entscheidend, wie es den Kindern bei der Geburt oder in der Schwangerschaft erging. Sondern vor allem auch ihren Müttern und natürlich auch den Vätern. Denn nur, wenn es der ganzen Familie gut geht, gelingt ein schützender Start.


Studien haben ergeben, dass Neugeborene sich bis zum siebten Monat als eine Einheit mit ihrer Mutter sehen. Zuerst glaubt das Baby, seine Mama und es wären ein- und dieselbe Person.


Keine Art der Geburt gilt es zu verurteilen und es mag sicher sehr viele Umstände und Gegebenheiten geben, in denen eine bestimmte Art zu gebären notwendig ist. Jedoch möchte ich einen kleinen Einblick geben, was mich zutiefst erschrocken hat.


Wie gehen wir mit unseren Frauen, Müttern, Liebenden um? Was bedeutet eigentlich Krankenhaus? Was ist die Definition von Schmerz in unserer Gesellschaft?


Ich hatte keine Ahnung. Keine Ahnung, was in dem Moment der Geburt passieren würde. Keine Ahnung, welchen Hindernissen ich ausgesetzt werden würde. Keine Ahnung davon, welche Hürden uns als Familie bevorstanden. Keine Ahnung, welcher Marathon der Gefühle mich erwarten würde. Doch die Wörter "Hauptsache gesund" verlor sehr viel seiner Bedeutung und hatte starke Auswirkungen auf meine Psyche. Es mag für einige erschreckend klingen, wenn ich schreibe, dass es nicht reicht, wenn ein Baby gesund ist. Es ist ein großer Teil, aber eben nicht alles. Denn wenn es der Mama oder dem Papa nicht gut geht, dann hat das schwere Folgen für die ganze Familie.


Es ging mir gar nicht gut. Und alles, was mir immer wieder ins Gesicht geschleudert wurde, war: "Aber Hauptsache ihr beiden seid gesund." Das war der Satz, der dann kam, wenn ich Menschen meine Ängste anvertraute, meine wirklichen Gedanken. Wenn wir als Paar darüber sprechen, wie es sich für uns anfühlt und was wir während der Schwangerschaft, Geburt, im Wochenbett und jetzt erlebt haben. Wenn wir über die Realität gesprochen haben. Die Verletzlichkeit, die mit dem Elternsein einhergeht. Wenn man die Phrasen: "Nach der Geburt erwartet dich das schönste Gefühl der Welt" oder "Danach ist euer Leben vorbei" einfach nicht fühlt. Wenn beides ausbleibt. Denn hinter jedem "Hauptsache gesund" sollte man die Menschen sehen. Die weinende Mama, die es vielleicht einfach nicht fühlt, Mama zu sein. Die Mama, die eine traumatische Geburt erlebt hat. Den Papa, der seine Frau nicht wiedererkennt und der sich das Vatersein anders vorgestellt hat. Die Eltern, die nicht mehr zurück ins Leben finden. Die nichts mehr genießen können und Angst fühlen, ob es je wieder anders sein wird. Wo der Schlafentzug Auswirkungen auf ihre Gesundheit hat. Da ist der Satz "Hauptsache gesund" zwar, ein netter Perspektiv-Wechsel, hilft in diesem Fall aber niemanden. Denn wenn es der Familie nicht gut geht, dann geht es dem Baby auch nicht gut.


Und so ist es doch mit all diesen Kommentaren. Sei es zur Hausgeburt oder dass man ein Baby noch mit drei Jahren stillt, ob man einen Schnuller benutzen soll, ob der Vater Zuhause bleibt anstelle der Mutter. Alles wird komisch beäugt und besser gewusst. Uns ist dabei aufgefallen, das insbesondere die Sachen, die am natürlichsten passieren, am negativsten kommentiert werden. Das hat leider sehr viel damit zutun, dass wir als Familie, als Mutter, als Vater und als Paar in dieser Gesellschaft zu funktionieren haben. Das wird von den meisten Menschen auch als völlig normal empfunden. Wir sehen deswegen so wenige Mütter lange stillen, weil sie meistens wieder arbeiten gehen sollen, müssen, wollen (was natürlich auch völlig super ist, wenn es die Mutter frei entscheidet, weil es ihr gut tut). Wir kennen so wenige Menschen, die natürlich Zuhause gebären, weil wir den Frauen Angst vor Komplikationen machen, anstelle Mut und Kraft ihrem eigenen Körper und Gefühl zu vertrauen. Wir assoziieren die Geburt mit Schmerz, weil wir es aus den öffentlichen Medien so kennen. Wir wissen wenig darüber, dass in Holland die Hausgeburtenrate 20-30% beträgt und in Deutschland gerade einmal 2%. Wir finden es als Gesellschaft immer noch größtenteils peinlich in der Öffentlichkeit zu stillen. Dabei ist es das natürlichste der Welt. Wir haben selten etwas von einer Wochenbett-Depression gehört und auch wenig über Inkontinenz und Gebärmuttersenkung nach einer Geburt. Wir wissen vorher nicht, dass wenn man zum Kinderarzt geht, kaum einen einzigen Papa sieht. Wir wissen nicht, ob eine Plazenta altern kann, ob man nach ET+10 einleiten muss oder ob es zu "große" und zu "kleine" Babys wirklich gibt.


ICH WAR GESCHOCKT


Ich war geschockt über die Verachtung einer Mutter. Über die Selbstverständlichkeit, das ein Vater halt wieder arbeiten gehen muss, Ich war geschockt über die überwältigen Hormone, die auf mich im Wochenbett ein gepurzelt sind. Ich war geschockt über die „Ich will unbedingt das Baby sehen und auf den Arm nehmen“ Kultur. Ich war geschockt über die wenigen Fragen und die vielen Aussagen. Ich war geschockt, wie viele Gründe gesucht werden, um eine natürliche Geburt zu unterbinden. Was alles getan wurde, um einer hochschwangeren Frau Angst zu machen in der Vorstellung ihrer Geburt, anstatt sie zu ermutigen. Ich war geschockt, wie viel Geld Krankenhäuser mit Kaiserschnitten verdienen. Ich war geschockt, aus welchen Gründen alles eingeleitet wird, um Geburten zu beschleunigen. Geschockt, wie einsam man sich nach der Geburt fühlt. Geschockt über die Gewalt, die während Geburten ungefragt angewendet wird. Entsetzt über die möglichen Folgen für den Beckenboden. Entsetzt über Erwartungen im Umfeld. Traurig, wie hilflos man sich fühlt. Traurig, wie wertlos man sich fühlt, weil man in der Gesellschaft als Mama allein gelassen wird, wenn man keinen „Beitrag in Form von Geld“ mehr leisten kann. Ängstlich, ob mein Körper sich erholen wird. Ängstlich, ob meine Gefühle berechtigt sind. Suchend, ob das, was ich erlebt hatte und mit dem ich mich nicht sehr wohlfühlte, das gesellschaftliche Normal war. Suchend nach Antworten, ob ich mich wehren durfte. Geschockt über das Schweigen danach. Über das Schweigen in der Gesellschaft. Geschockt, wie wenig Wissen über die Sicherheit von Hausgeburten und allgemein um das Thema natürliche Geburt existieren. Wie einfach abgenickt wird, dass die Frau, das alles halt auf sich nehmen müsste, wenn sie ein Kind kriegen wolle. Nach vielen Wochen Wut und Trauer kam die Neugier.


DER ANTRIEB IST NEUGIERDE


Und so hat mich all das neugieriger gemacht. Neugieriger, noch mehr wissen zu wollen. Mehr Bücher über Geburten zu wälzen. Zu recherchieren, wie es in anderen Ländern ist. Leitfäden lesen. Genauer zu verstehen, warum sich die Geburt so entwickelt hat. Mit Hebammen zu sprechen. Mich austauschen. Alles mit meinem Partner zu teilen. Gemeinsam neugierig werden. Gemeinsam weinen. Gefühle zu lassen. Gemeinsam aufklären. Mit den eigenen Eltern aufarbeiten. Herausfinden, was man anders machen kann. An den richtigen Stellen Dampf ablassen und reflektieren. Denn woher sollen die anderen Menschen wissen, wie man sich gefühlt hat?


Und es hat mich verändert. Vielleicht bin ich jetzt eine bessere Freundin, eine bessere Zuhörerin. Eine vorsichtigere Beobachterin. Vielleicht möchte ich nicht mehr jedem Baby, das nicht mir gehört, nah sein, weil ich weiß, dass es zwar schön wäre, aber dass für das Baby das Beste immer der Platz bei seiner Mama ist. Vielleicht schaue ich jetzt öfter in die Augen der Papas und frage sie, wie sie mit dem Stress und Druck der Gesellschaft klarkommen, eine Familie ernähren zu müssen. Wie es für sie ist, die Kinder meistens nur abends zu sehen? Wie es ist, nicht bei der Geburt oder der Zeit danach dabei gewesen zu sein? Vielleicht schaue ich Mamas jetzt an und frage sie vor dem Geschlecht und Namen des Kindes: Wie geht es dir denn?


Und das Schöne ist: Ich habe keine Angst vor den Antworten. Ich habe angefangen. Angefangen aufzuräumen, wo wir alle noch so viel zu tun haben, damit es unseren Kindern und Eltern in der Welt besser gehen wird. Auch wenn nur kleine Schritte. Ich gehe. Ich sehe lieber Tränen und höre aufrichtig zu, wie die Geburten unserer Schwimmeltern waren. Denn ich möchte sie ermutigen, dass darüber sprechen, kein Tabu ist. Dass ihr Körper ihre Intuition ist. Dass sie richtig sind, was auch immer sie fühlen. Dass man sagen darf, zu jeder Zeit und an jedem Ort, was man nicht möchte.


EIN NEUER ANFANG


So eine Tochter möchte ich ins Leben begleiten. Die sich nicht hinter gleichen Ansichten verstecken muss, um ihre Unsicherheit zu kaschieren. Die selbstbewusst auf Fehler hinweist. Die sich nicht von ihrer Intuition beirren lässt. Denn darum geht es. Dass wir unseren Kindern nicht ihre Ängste und Gefühle ausreden, sondern sie lieben und annehmen. Achten und schützen und alles dafür geben. Dass die Frauen in dieser Welt sicher und geborgen gebären können. Egal, wie das nach ihrer Vorstellung aussehen mag. Vor allem aber mit Aufklärung und ohne Gewalt. Das wir zukünftige Leben schützen und Schwangerschaft und Geburt als keine Selbstverständlichkeit nehmen. Denn dieses eine kleine Lächeln wird ein neuer Teil der großen, ganzen, weiten Welt. Ein neues Leben gilt es zu schützen. VOM SCHEIN ZUM ECHTEN


Es gibt keine perfekte Familie. Ist es nicht viel schlimmer, wie viele Familien eine Scheinwelt spielen? Wie viele Familien nicht offen über Trennung und Geburten reden? Wie viele sich schämen, für das, was sie erlebt haben. Wie viele einsam traurig sind und vielleicht nicht mit ihren Partnern oder Freunden sprechen können.


Wir haben als Gesellschaft eine Realität kreiert, die gar nicht existiert. Man ist einfach nicht immer glückliche Eltern. So wie man nicht immer glückliches Kind ist und im ganz allgemeinen nicht jeden Tag ein glücklicher Mensch. Jeder Mensch braucht seine eigene Zeit.


Wenn wir es schaffen, statt Hauptsache gesund zu sagen, zu fragen: Und wie fühlst du dich damit? Wie kann ich dir helfen? Was brauchst du? Ich sehe und verstehe dich. Dann wird sich unser gesellschaftlicher Dialog von einem SCHEINbaren in einen ECHTEN verwandeln. Mit ganz viel Authentizität. Dann fragen wir vielleicht ab und zu auch mal die Väter, wie es ihnen geht und umarmen die Mütter mehr, anstatt dass wir sie wegen jedem Kleinkram anzweifeln. Wir brauchen ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen. Also lasst uns gemeinsam anfangen.


Denn da liegt plötzlich dieser Mensch neben uns. Ein neues Leben, das wir geschaffen haben. Ein Leben, kostbar und heilig. Schon allein die Vorstellung, dass dieser kleine Mensch neben uns höchstwahrscheinlich länger auf dieser Erde sein wird als wir, lässt einen über vieles nachdenken und ehrfürchtig mit Gänsehaut diesen kleinen, winzigen, schimmernden Augenblick einfrieren, indem wir wissen, wirklich wissen, was zählt: Das Hier und Jetzt. Das Zusammensein und füreinander da sein.


geschrieben von Luise

139 Ansichten1 Kommentar

Aktualisiert: 16. Nov. 2023





Wer kennt sie nicht: „Jetzt musst du aber mal!“, „Mach doch einfach!“, „Jetzt sollst du aber mal schwimmen lernen.“, „Wenn du das nicht machst, gehst du unter!“, „Mach mal richtig.“, „Dann musst du es eben lernen!“


Diese Worte klingen wie Kreidekratzen auf einer Tafel in den Ohren unserer Kinder. Sie fühlen sie nicht. Sie verstehen sie nicht und sie wissen nicht, wo sie herkommen. Und trotzdem haben wir fast alle schon mal so etwas in dieser Art gesagt. Scheiße: JA! Menschlich. Wir alle machen Fehler und doch kommen diese Sätze leider noch viel zu häufig in der Realität vor. Sie stanzen sich in die Herzen unserer Kinder und wissen nicht, wie sie da wieder rauskommen. Manchmal ein Leben lang.


AUGENHÖHE


Da stehen sie nun diese kleinen Wunder vor uns und möchten ihre ersten mutigen Schritte ins Wasser machen. Ihre ERSTEN Erfahrungen. Freiwillig oder eben nicht ganz unfreiwillig. Da stehen sie nun vor einer fremden Person, einem riesigen Wasserloch und den Sätzen ihrer Eltern. Und wenn wir dort einmal genauer hinsehen und uns auf die Augenhöhe unserer kleinen Wunder begeben, sehen wir wie GROSS dieser Schritt eigentlich ist. Da reden wir oft drüber. Es ist eben nicht NUR Schwimmtraining. Nicht NUR schwimmen lernen. Es ist mit das einzige Element, in dem die Kleinen ohne unsere Hilfe völlig aufgeschmissen wären. Es ist ein Ungewiss. Ein Pool, ein Teich, ein See, das Meer. All das wirkt aus der Höhe der Kinder RIESIG und TIEF. Und zu allem Übel sollen sie jetzt dieses Element mit einer ihnen fremden Person erklimmen. Dazu braucht es Vertrauen. Ungefähr so als würden wir mit einer fremden Person mitgehen und sie würde uns das zeigen, wovor wir riesige Angst haben. Oft sind wir auch eine der ersten Bezugspersonen außer der eigenen Eltern, denen die Kinder begegnen.


Deswegen ist Augenhöhe eins der wichtigsten Eigenschaften, die wir Eltern, Trainern und anderen Bezugspersonen mit auf den Weg geben können. Setzt euch runter, kniet euch hin und schaut euch mal alles aus den Augen eurer Kinder an. Fragt sie, was sie empfinden und wie es ihnen damit geht. Denn alles ist Perspektive.


Augenhöhe, Vertrauen und Grenzen wahren, sagen wir immer wieder.


VERTRAUEN UND BEDINGUNGSLOSE LIEBE


Das eine spricht quasi für das andere. Oft erleben wir leider, dass alles, was DAS KIND TUT, mit Belohnung und Bestrafung gehandhabt wird. Sprich schaffst du dein Seepferdchen bekommst du das. Machst du diesen Schwimmkurs gibt es eine Kugel mehr Eis. Wenn du jetzt nicht mit schwimmst, gehst du den restlichen Tag auf dein Zimmer. Das und vieles mehr tut weh. Es tut euren Kindern weh und am Ende tut ihr euch selbst weh. Denn Liebe und Vertrauen sind bedingungslos. Sie sind an keine Taten geknüpft.


Wir vergessen oft, dass unsere Kinder einfach SIND. Sie leben. Sie erkunden Dinge. Sie experimentieren und vor allem entdecken sie diese Welt. Wenn wir ihnen also ein System auferlegen, indem sie eine bestimmte Tat, mit einem bestimmten Gefühl bei Mama und Papa gleichsetzen plus einen materiellen Wert, entsteht in ihnen eine Disbalance. Ab jetzt speichern sie ihre für sie ganz natürlichen Bewegungen/Entdeckungen mit einem Wert namens Erfolg und Misserfolg ab, indem es darum geht Mama und Papa zufrieden zu stellen. Das übertragen sie meistens auf ihr ganzes Leben. Wie das Gewinnen Verlieren Spiel.


ICH gewinne, setzt IMMER voraus, dass ein ANDERER VERLIERT. Das heißt, ich baue mein Glücksgefühl darauf auf, dass ein anderer eine Niederlage erleiden muss, damit es mir gut geht. Glück, Liebe und Vertrauen sollte bestmöglich an nichts von diesen Dingen gebunden sein. Denn wichtig ist auch ohne Gewinnen sind wir bedeutungsvoll. Auch ohne Abzeichen oder dem funktionieren müssen laut Plan meiner Eltern sind WIR WERTVOLL. Wir sind bereits wertvoll ab dem Zeitpunkt unserer Geburt und weit davor, wo wir rein GARNICHTS „können“. Denn wer entscheidet überhaupt, was Erfolg ist? Warum ist ein Seepferdchen wichtiger als die Freude am Wasser? Warum ist Sicherheit und Geborgenheit mit dem Element nicht wichtiger als ein bestimmtes Ziel oder den kompletten Kurs durchzuhalten, weil er bezahlt ist.


Kinder leben nicht nach diesen Werten. Sie sind von Natur aus WERTFREI. Sie SIND. Davon können wir noch so viel lernen. Sie haben keine bösen Intentionen. Sie wollen weder unser Geld verschwenden noch uns sauer machen. Sie wissen nicht mal, warum etwas Geld kostet wie Schwimmtraining und genau deswegen sollten wir ihnen nie die Freude daran nehmen. Die Freude auch mal einen schlechten Tag haben zu dürfen, indem es nicht nach unserem Urlaubsplan läuft, die Freude menschlich zu sein, die Freude, an all den von uns bewerteten „kleinen Schritten“, die in Wahrheit die wirklich großen sind. Zum Beispiel, mit einer ihr fremden Person ins Wasser zu gehen. Dort zu lachen, dort das Wasser zu erkunden. Selbstsicherheit entwickeln, weil man sich etwas das erste Mal getraut hat oder weil man ehrlich seine Gefühle und Ängste äußern durfte. Das ist wahrer Erfolg. Denn Angst vor Strafe darf nie ein Beweggrund werden.


GRENZEN WAHREN UND ZUHÖREN.


Warum? Dein Kind ist genau so ein Mensch wie du. Egal, ob Baby, Kleinkind oder größer.

Die oberste Regel: Wenn du vor etwas Angst hast oder etwas nicht möchtest, darfst du es zu jederzeit frei äußern und musst es auch nicht machen. Wir sehen dich. Wir respektieren dich.

Das schafft Nähe und ist exakt das Umfeld, was auch wir uns für uns selbst wünschen. Warum also nicht auch für unsere Knirpse?


Druck schafft Gegendruck. Und obwohl wir alle diese schlauen Phrasen schon mal gehört haben, begegnen sie uns in der Praxis jeden Tag. Unsere Kinder entwickeln Ängste, weil wir sie auf sie übertragen. Weil wir ihre Zeit nicht achten. Ihr Tempo beeinflussen, Sie überreden. Ihnen NICHT ZUHÖREN. Ihre Symbole und Zeichen nicht richtig deuten. Sie missverstehen. Nicht genug mit ihnen kommunizieren. Denn eins ist sicher: Unsere Kinder tragen ihr Herz auf der Zunge und verraten uns, wenn sie uns vertrauen, ihr Leben. Wir müssen wieder lernen, hinzusehen. Mit Neugier und Freude auf unsere Kinder eingehen. Stolz sein, wenn sie uns über ihre Grenzen informieren, anstatt diese zu destabilisieren. Sie ernst nehmen, wie uns Erwachsenen. Sie anerkennen. Ihnen Raum lassen und sie dafür lieben, dass sie NEIN sagen.


Denn das ist etwas Wunderschönes, was uns leider oft im späteren Leben abhanden gekommen ist. Oder uns gar nicht mehr auffällt, weil niemand unsere Grenzen je gewahrt hat und es eine gewisse Normalität hat, dass man Grenzen einfach übergeht, weil es wohl von Stärke zeugt. Das wird leider in unserer Gesellschaft erzählt. Doch ist es nicht so, dass wir insgeheim die Menschen bewundern, die ihrem Chef sagen, dass sie keine unbezahlten Überstunden mehr machen, dass sie sich Hilfe mit ihrem Neugeborenen holen, dass sie etwas eben nicht alleine schaffen und das auch okay ist. Und dasselbe gilt natürlich auch für unsere Schwimmhelden.


FREIE KOMMUNIKATION ALLER GEFÜHLE UND ERKLÄREN WAS WIR TUN


Denn geben wir es einmal wirklich zu, ist es doch so: Wir alle haben Ängste. Angst vor unserem Chef, unseren Job zu verlieren, an etwas zu erkranken, den Flug zu verpassen, unsere Liebsten nicht mehr zu sehen, im Dunkeln durch einen Wald gehen, die nächste Prüfung oder der Sprung von einer Klippe. Fakt ist: Niemand ist ohne Angst. Und das ist auch gut so. Angst navigiert uns durch die Farbpalette unserer Gefühle. Sie gibt uns einen leisen oder lauten Hinweis: Das fühlt sich gerade nicht gut an. Auch wenn wir nicht immer wissen wieso, ist alles was wir dann brauchen: Einen sicheren Ort. Liebe. Verständnis. Offenheit. Das nämlich diese Angst genau da sein darf, wo sie ist. Das sie nicht kleingeredet wird. Für lächerlich erklärt. Abgetan oder schlimmstenfalls einfach übergangen wird.


Wenn wir mal ganz genau hinsehen, ist das sogar ein sehr großer Liebesbeweis unserer kleinen Sprösslinge. Sie vertrauen uns an. Bei uns fühlen sie sich sicher sagen zu können: Das mag ich nicht. Leider ist es oft gesellschaftlicher Druck ein Abzeichen zu einer bestimmten Zeit zu erlangen, ein Ziel jetzt endlich erreichen zu müssen, eine Angst, unser Kind könnte nicht dazugehören, die uns eben genau diese Gefühle unserer Kinder ignorieren lassen. Schlimmstenfalls wurden sie bei uns selbst ignoriert. Und so redete ich neulich mit einem unserer Schwimmkids und sagte: Weißt du was, ich habe auch Angst. Es: Echt wovor denn? Ich: Na vor Krokodilen zum Beispiel oder Höhenangst. Ein scheinbar unscheinbares Gespräch. Am nächsten Tag kommt der Vater des Kindes zu mir und sagt, weißt du was, mein Kind hat mich gestern Abend mit großen Augen im Bett gefragt, wovor ich eigentlich Angst habe und wir hatten das schönste und tiefste gemeinsame Gespräch zusammen.


Das verbindet! Echte Gefühle verbinden! Verletzlichkeit verbindet.


Erklärt euren Kindern wie es euch geht und was ihr fühlt und versucht der Ort zu sein, der ihnen Sicherheit gibt. Wir alle liegen mal falsch und schaffen es nicht jeden Tag, aber ihr werdet sehen: Wir brauchen den Kleinen gar nichts sagen. Zu dem richtigen Zeitpunkt fühlt es sich dann einfach richtig an und sie schwimmen los oder springen rein. In ihrem eigenen Tempo mit ihrem eigenen richtig empfinden. Und das ist auch gut so. Wenn wir wieder anfangen, uns Zeit zu nehmen, in die langsame, entschleunigte Welt einzutauchen, zu lauschen, wie es unseren Kindern geht, was sie gerade fühlen, ihnen mitteilen können, wie wir fühlen und ihnen erklären, was wir sagen und warum und was wir tun und warum, dann wird unsere Welt, in der wir leben, jeden Tag ein Stück wärmer, reicher und all unsere Familien erfahren ein Gefühl von Geborgenheit und tiefer Liebe, dass jeder gut so ist, wie er ist.


geschrieben von Luise.

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